Was sind Harnleiter- und Blasensteine?
Harnsteinerkrankungen, in der Medizin auch Urolithiasis genannt, sind in den westlichen Industriestaaten weit verbreitet. Zwischen 5 und 15 Prozent aller Bürger leiden mindestens einmal in ihrem Leben unter Harnsteinen. Bei Männern treten sie doppelt so oft auf wie beim weiblichen Geschlecht. Wird nicht in ausreichendem Maße vorgebeugt, zeigen sich die Steine in der Hälfte aller Fälle erneut.
Bei den meisten Harnleitersteinen handelt es sich um Nierensteine. Sie wandern in den Harnleiter, wo sie sich ab einer bestimmten Größe nicht weiter fortbewegen können. Irrtümlicherweise werden Harnleitersteine häufig als Nierensteine bezeichnet, die jedoch nur selten Symptome verursachen. Erst im Harnleiter werden sie zu Harnleitersteinen und führen zu Beschwerden.
Von einem Blasenstein ist die Rede, wenn der Harnstein innerhalb der Harnblase liegenbleibt. Die Bezeichnung Harnstein ist auf das steinähnliche, feste Konkrement zurückzuführen, das sich in den harnableitenden Wegen bildet. Harnsteine, die innerhalb der Blase entstehen, werden als primäre Blasensteine bezeichnet. Bilden sie sich dagegen in Niere oder Harnleiter, gelten sie als sekundäre Blasensteine.
Ursachen für Harnsteinbildung
Zusammengesetzt werden Harnleitersteine und Blasensteine aus mineralischen Salzen. Sie lösen sich im Urin und gelangen mit ihm aus dem Körper. In manchen Fällen entweichen die Salze aus dem Harn und gehen in die Harnblase über. Am Anfang stellen die kleinen Steine Gebilde aus Kristall dar. Weil sich fortwährend weitere Salze anreichern, wächst die Größe der Steine beständig.
Am häufigsten zeigen sich primäre Blasensteine.
Sekundäre Blasensteine wie Nierensteine oder Harnleitersteine erreichen nur selten eine derartige Größe, dass sie in Harnleiter oder Harnblase steckenbleiben.
Zu primären Blasensteinen kommt es in der Regel durch Behinderungen des Urinabflusses. Weil Restharn in der Blase zurückbleibt, werden mehr Mineralsalze ausgeschieden, was wiederum das Entstehen von Harnsteinen nach sich zieht. Als gängige Ursachen für Blasenentleerungsstörungen gelten:
- eine Prostatavergrößerung beim Mann
- Verengungen des Blasenauslasses
- Divertikel (Ausstülpungen) der Harnblasenwand
- Verengungen der Harnröhre
- wiederholt auftretende Harnwegsinfekte
Zu den verschiedenen Steinarten zählen:
- Kalziumoxalatsteine, die am häufigsten vorkommen
- Harnsäuresteine
- Cysteinsteine
- Struvitsteine
- Kalziumphosphatsteine
- Xanthinsteine
Symptome
Bei vielen Menschen rufen die Harnleiter- und Blasensteine keine Beschwerden hervor. Wenn es zu Symptomen kommt, richten sich diese nach Größe und Position der Steine. Befindet sich ein Harnstein frei innerhalb der Blase, fließt er normalerweise ungehindert durch die Harnröhre ab. Bleibt er dagegen in der unteren Blasenwand stecken und blockiert den Ausgang zur Harnröhre hin, kommt es zu Beschwerden. Da die Kanten der Steine scharf sind, reizen sie die Blasenschleimhaut. Weiterhin kann sich der Urin bis hin zu den Nieren aufstauen. Die Betroffenen leiden deswegen unter Problemen beim Wasserlassen, verstärktem Harndrang und krampfartigen Unterleibschmerzen.
Häufig lassen sich nur kleinere Urinmengen ausscheiden. Weil Restharn in der Blase verbleibt, kommt es schon bald wieder zu erneutem Harndrang. Mitunter zeigt sich auch blutiger Urin.
Urologie in der MEOCLINIC in Berlin
Beschwerden durch Harnleiter- und Blasensteine lassen sich in der MEOCLINIC in Berlin untersuchen und entsprechend behandeln. Unsere Privatpraxis für Urologie verfügt über ein qualifiziertes Facharzt-Team. Es kann sowohl konservative als auch operative Therapiemaßnahmen durchführen. Dabei greift unser Spezialist auf die modernsten Diagnose- und Therapiemethoden zurück.
Zu Beginn der Untersuchung führt unser Urologe ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten. Dabei möchte er wissen, ob Probleme beim Wasserlassen bestehen, an welcher Stelle die Schmerzen auftreten oder ob Blut im Urin vorkommt. Danach untersucht der Facharzt den Bauch.
Erhärtet sich der Verdacht auf Harnsteinbildung, findet eine Urinuntersuchung im Labor statt, um Bakterien oder Kristallen auf die Spur zu kommen. Um die Nierenfunktionen zu kontrollieren, entnimmt unser Spezialist eine Blutprobe. Das Blutbild kann Hinweise auf Harnblasenentzündungen liefern.
Damit die Harnsteine optisch erkennbar werden, erfolgt eine Röntgenuntersuchung oder Sonographie (Ultraschalluntersuchung). Allerdings lassen sich damit nur kalziumhaltige Steine erkennen. Durch eine Computertomographie ist es dagegen möglich, sämtliche Steinarten zu identifizieren. Ferner kann der Facharzt eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) vornehmen. Zu diesem Zweck wird ein Endoskop, das mit einer eingebauten Kamera ausgestattet ist, in die Harnblase eingeschoben. Im Rahmen der Zystoskopie lassen sich kleinere Harnsteine auch therapeutisch entfernen. Mit ihrer Hilfe werden zudem denkbare andere Ursachen für die Beschwerden, wie zum Beispiel ein Tumor, diagnostiziert.
Behandlung
Ob eine medizinische Behandlung durchgeführt werden muss oder nicht, hängt von der Größe des Blasensteins ab. Fällt die Größe des Steins weniger als 5 Millimeter aus, geht er häufig nach etwa vier Wochen von selbst aus dem Körper ab. Das Abwarten des Abgangs erfolgt zumeist, wenn der Patient nicht unter einer bakteriellen Infektion oder Harnstau leidet. Um die Schmerzen zu lindern, verabreicht der Urologe schmerzstillende Arzneimittel. Es kommen oft Medikamente zur Anwendung, die entzündungshemmend und krampflösend wirken. Der Patient kann den Abgang unterstützen, indem er reichlich Flüssigkeit zu sich nimmt.
Bleibt der erhoffte Steinabgang aus und liegt ein Harnstau vor, erfordert dies eine Harnableitung. Dabei wird eine sogenannte Harnleiterschiene, bei der es sich um ein schmales Katheterröhrchen handelt, in den Harnleiter eingelassen. Dadurch kann der Urin an dem Harnstein vorbeifließen.
Um den Stein zu entfernen, wird meist eine extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL) vorgenommen. Die Zerstörung des Steins geschieht mithilfe von Stoßwellen, wodurch er zertrümmert wird, sodass seine Überreste aus dem Körper abfließen. Leidet der Patient anschließend immer noch unter Schmerzen, könnten diese auf eine Harnwegsinfektion zurückzuführen sein. In diesem Fall werden Antibiotika eingenommen.
Alternativ ist auch eine Entfernung des Blasensteins durch eine Zystoskopie möglich, sofern der Stein klein genug ausfällt. Dabei zerkleinert der Arzt den Stein mit einer Zange. Über einen angeschlossenen Bildschirm beobachtet er die Blasenspiegelung. Während erwachsene Patienten vorher örtlich betäubt werden, erhalten Kinder eine Vollnarkose. Als sinnvoll gilt die endoskopische Entfernung bei umfangreichen Steinen, die dann zerkleinert und anschließend mit einem winzigen Behälter herausgeholt werden.
Prognose
Die Prognose bei Harnleiter- und Blasensteinen fällt meist positiv aus. Zu Folgeerscheinungen durch die Steine, wie ständige Probleme beim Wasserlassen, kommt es nur selten. Allerdings können später erneut Harnsteine auftreten.
Unsere Experten
Prof. Dr. med.
Manfred Beer
Urologie
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Manfred Beer
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Vertretungsärztin in der Privatpraxis Prof. Dr. med. Manfred Beer
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Elisa Seibt
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