Akute und chronische Durchfälle

Durchfall (Diarrhoe) ist ein sehr häufiges Krankheitssymptom, für das viele verschiedene Ursachen infrage kommen. Für den Patienten sind die Beschwerden nicht nur unangenehm, sondern oft auch mit Besorgnis verbunden.

Symptomatik

Durchfall bezeichnet einen überdurchschnittlich weichen Stuhl, der mindestens dreimal täglich abgesetzt wird. Auch das Gesamtkotvolumen ist dadurch meistens erhöht.

Dünner Stuhl kann in verschiedenen Intensitäten auftreten, die von breiig über dickflüssig bis hin zu Durchfall wie Wasser reichen können. Je nach Ursache sind Beimengungen wie Schleim oder Blut möglich.

Häufig ist Durchfall mit weiteren Magen-Darm-Symptomen verbunden:

  • Blähungen
  • Bauchschmerzen
  • Magenschmerzen
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Appetitlosigkeit

Langfristiger oder chronischer Durchfall kann ohne adäquate Behandlung verschiedene gesundheitliche Folgen wie Gewichtsverlust, Dehydratation (Austrocknung), Mangelerscheinungen und ein schlechtes Allgemeinbefinden nach sich ziehen.

Einteilung und Ursachen

Osmotischer Durchfall

Der osmotische Durchfall wird durch unverdaute Nahrungsbestandteile, bestimmte Medikamente oder generell unverdauliche Substanzen ausgelöst, indem sie Flüssigkeit aus den umgebenden Blutgefäßen ins Darmlumen ziehen. Dies kann beispielsweise durch Abführmittel, Laktose- oder Glutenintoleranz erfolgen.

Sekretorischer Durchfall

Bei dieser Art von Diarrhoe gibt die Darmschleimhaut entweder aktiv Flüssigkeit oder Elektrolyte, die wiederum Wasser mit sich ziehen, ab. Mögliche Ursachen sind Nahrungsmittelvergiftungen und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa), aber auch Abführmittel.

Exsudativer Durchfall

Hierbei handelt es sich um die Folge einer Darmschleimhautentzündung. Durch die Entzündungsprozesse wird der Kot mit Blut und Schleim vermengt. Als Ursachen kommen bestimmte Bakterien, Parasiten, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen sowie bösartige Darmtumor infrage.

Hypermotiler Durchfall

Die hypermotile Diarrhoe kommt durch eine gesteigerte Aktivität der Darmmuskulatur zustande. Dadurch wird der Stuhl ausgeschieden, ehe ihm im Dickdarm ausreichend Flüssigkeit entzogen werden kann. Auslöser können ein Reizdarmsyndrom, eine Schilddrüsenüberfunktion und bestimmte Nervenerkrankungen sein.

Steatorrhoe

Diese eher seltene Durchfall-Form entsteht durch eine gestörte Fettverdauung. Dazu kann es infolge eines Mangels an Verdauungsenzymen oder Gallensäuren kommen. Die Ursache ist daher entweder eine exokrine Pankreasinsuffizienz oder eine vorangegangene Gallenblasenentfernung.

Diagnostik

Wann ist eine Diagnostik in der Gastroenterologie ratsam?

Chronische / akute Durchfälle sind nicht immer behandlungsbedürftig. Die Risiken von Durchfall und wann Sie zum Arzt sollten, lässt sich anhand der Symptomatik abschätzen. Kurzfristige oder nur leichte Diarrhoe ist in der Regel harmlos. Trifft eines der folgenden Merkmale auf Sie zu, sollten Sie vorzugsweise einen Facharzt für Gastroenterologie aufsuchen:

  • Der Durchfall hält länger als 72 Stunden an.
  • Im Stuhl ist Blut oder Schleim erkennbar.
  • Sie leiden an akuten Kreislaufbeschwerden oder Schwindel.
  • Sie haben Fieber.
  • Ihre Abwehrkräfte sind herabgesetzt, beispielsweise durch ein hohes Lebensalter, eine chronische Erkrankung oder die Einnahme bestimmter Medikamente.

In diesen Fällen ist eine ernsthafte, behandlungsbedürftige Ursache möglich oder es besteht das Risiko von Folgeprobleme.

Diagnostische Maßnahmen

Die Untersuchungsmethoden für chronische / akute Durchfälle sind vielfältig. Zu Beginn des Termins wird der Spezialist eine genaue Anamnese (Krankengeschichte) erheben. Dadurch gewinnt er bereits einen Anhaltspunkt für die möglichen Ursachen: Durchfall wie Wasser, der akut auftritt und weder Beimengungen aufweist noch mit schweren Allgemeinsymptomen kombiniert vorliegt, ist meist die Folge einer Virus- oder Lebensmittelinfektion. Je nach Erreger oder Toxin kann zeitgleich akutes Erbrechen auftreten oder wässriger Durchfall ohne Übelkeit vorliegen.

Akuter, wässriger Durchfall ohne Übelkeit und anderweitige Symptome kann auch durch den übermäßigen Konsum von Abführmitteln ausgelöst werden.

Chronischer Durchfall ist meistens die Folge von bisher nicht diagnostizierten Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

Nach dem Vorgespräch wird unser Arzt eine allgemeine Untersuchung durchführen. Dabei kommt der Palpation, das heißt dem Abtasten, und der Auskultation, dem Abhören des Bauchs, eine besondere Bedeutung zu. Sie geben dem Arzt weitere Hinweise auf die Ausprägung, Lokalisation und mögliche Ursache für Ihre Beschwerden.

Die sichere Diagnose erfolgt über verschiedene weiterführende Untersuchungen:

Anhand einer Stuhlprobe kann der Spezialist Bakterien und Parasiten als Auslöser nachweisen.

Um das Darmgewebe zu beurteilen, eignet sich als erste Maßnahme ein Ultraschall: Dabei können entzündliche, tumoröse oder sonstige Veränderungen in der Darmwand erkannt und lokalisiert werden. Als weitere bildgebende Verfahren kommen in der Gastroenterologie die Computertomographie (CT) und die Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspintomographie) infrage.

Anhand einer Blutuntersuchung können verschiedene mögliche Folgen der Diarrhoe, zum Beispiel Flüssigkeits-, Nährstoff- und Elektrolytmängel, abgeklärt werden. Auch die Entzündungswerte im Blut spielen eine Rolle. Anhand spezieller Untersuchungsmethoden können Nahrungsmittelunverträglichkeiten festgestellt werden.

Eine Endoskopie des Darms, das heißt eine Darmspiegelung, ermöglicht eine genaue Betrachtung des Darmgewebes. Auffälligkeiten aus anderen Untersuchungen können mittels einer Endoskopie näher abgeklärt werden. Viele Veränderungen lassen sich schon mit bloßem Auge interpretieren; im Zweifelsfall ist die direkte Entnahme einer Gewebeprobe möglich, die im Anschluss pathologisch untersucht wird.

Therapie

Die Therapie für chronische / akute Durchfälle hängt stark von ihrer Ursache ab. Bei den klassischen Infektionskrankheiten hilft es normalerweise, für mehrere Tage ausschließlich Schonkost (zum Beispiel Reis, Zwieback, Salzgebäck, gekochte Karotten, geriebener brauner Apfel, zerquetschte reife Banane) sowie reichlich Flüssigkeit (Wasser, Tee) zu sich zu nehmen.

Bei schweren Durchfällen, die länger als drei Tage andauern oder mit Erbrechen kombiniert sind, kann eine Infusionstherapie notwendig sein, um einer Dehydratation entgegenzuwirken und den gestörten Elektrolythaushalt (Mineralienhaushalt) auszugleichen.

Bestimmte bakterielle Infekte werden mit Antibiotika behandelt, gegen einen Parasitenbefall werden spezielle Antiparasitika eingesetzt.

Für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen kommen verschiedene Behandlungsoptionen infrage. Je nach Krankheitsbild kann ein chirurgischer Eingriff angezeigt sein, bei dem krankhaft veränderte Darmabschnitte entfernt werden. Auch bei bösartigen Tumoren (Darmkrebs) ist eine Operation unerlässlich.

Ihre Ansprechpartner für chronische / akute Durchfälle

Unsere Gastroenterologie in Berlin ist spezialisiert auf die verschiedenen Beschwerden und Erkrankungen des Verdauungstrakts. Leiden Sie an einer Magen- oder Darmproblematik, sind wir Ihre kompetenten Ansprechpartner. Vereinbaren Sie einen Termin, um sich umfangreich untersuchen und beraten zu lassen.

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