Als Narbenbruch oder Narbenhernie wird in der Viszeralchirurgie / Bauchchirurgie eine wieder aufgebrochene Operationsnarbe bezeichnet.
Unsere Spezialisten werden Sie ausführlich untersuchen und individuell beraten. Profitieren Sie von der hohen operative Expertise und umfassenden und individuellen Beratung bei uns in der MEOCLINIC.
Unsere Experten
Dr. med.
Ana Blanco
Chirurgie / Ernährungsmedizin
Dr. med.
Ana Blanco
Surgery
Dr. med. Ana Blanco
Surgery
Wie häufig kommt es zu einem Narbenbruch und welcher Arzt ist darauf spezialisiert? Ist ein Narbenbruch durch Schwangerschaft möglich? Kann bei einem Narbenbruch ein Gürtel helfen? Hier erfahren Sie mehr.
Hintergründe
Die Bauchdecke besteht nicht nur aus der äußeren Haut und der Unterhaut, sondern setzt sich in mehreren Schichten weiter fort. Dabei handelt es sich um die äußere Körperfaszie, die Bauchmuskelschicht, die innere Körperfaszie und das Bauchfell.
Kommt es zu einer Hernie der inneren Bauchwandschichten, kann sich das Bauchfell durch den Riss hervorstülpen. In diesen sogenannten Bruchsack können sich ab einer bestimmten Größe auch Gewebe- und Organanteile verlagern.
Nach einer Operation im Bauchraum bleiben unweigerlich Narben zurück, die in der Zukunft eine Schwachstelle in der Bauchdecke darstellen und zu einer Hernie neigen. Dies gilt ganz besonders für Operationsnarben entlang der Linea Alba; das heißt mittig entlang der Körperlängsachse.
Etwa zehn bis zwanzig Prozent der Patienten erleiden in den Jahren nach einer Bauchoperation einen Narbenbruch.
Risikofaktoren
Eine mangelnde Festigkeit der Naht und ein erhöhter Druck im Bauchraum erhöhen das Risiko eines Narbenbruchs. Ein erhöhter Bauchdruck entsteht beispielsweise durch:
- chronischen Husten
- chronische Verstopfung
- Übergewicht
- Schwangerschaft
- Heben schwerer Gewichte
- Aszites (Bauchwassersucht)
Auch ein geschwächtes Bindegewebe begünstigt die Entwicklung einer Hernie. Mögliche Auslöser sind:
- Angeborene Bindegewebsschwäche
- Schwangerschaft
- Zigarettenkonsum
- Fettleibigkeit
- Stoffwechselerkrankung
- Einnahme von Medikamenten
Ein schwaches Bindegewebe kann angeboren sein oder beispielsweise infolge der Bauchdeckendehnung während einer Schwangerschaft entstehen. Auch Rauchen wirkt sich negativ auf die Qualität des Narbengewebes und der Bauchwandfaszien aus, da es allgemein die Durchblutung und somit auch die Stabilität der Bauchdecke verschlechtert.
Fettleibigkeit reduziert die Qualität des Bindegewebes, da erstens tiefe Schnitte notwendig sind, um den Bauchraum zu erreichen, zweitens das Vernähen der Wunde unter erschwerten Bedingungen erfolgt und drittens die Fettzellen vermehrt Entzündungsparameter produzieren, wodurch der Heilungsverlauf verlangsamt wird.
Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus sowie die Einnahme bestimmter Medikamente wie Cortison erschweren ebenfalls die Wundheilung.
Symptome
Beim Narbenbruch entwickeln sich entlang der Narbe im Körperinnern ein oder mehrere Löcher. Dort wölbt sich sporadisch der Bruchsack hervor und bildet eine sichtbare Beule unter der Haut. Typisch für eine Hernie ist dabei, dass sich der Bruchsack durch leichten Druck zurückverlagern lässt und bei einer Erhöhung des Bauchdrucks (siehe oben) wieder hervortritt.
Aus einer unbehandelten Narbenhernie können sich gefährliche Notfallsituationen ergeben: Bei einer sogenannten Inkarzeration treten Darmschlingen durch die Bruchpforte und werden abgeklemmt. Mögliche Folgen sind ein lebensbedrohlicher Darmverschluss und eine Abklemmung der versorgenden Blutgefäße, die rasch zu einem Absterben der betroffenen Darmanteile führt. Betroffene Patienten leiden unter schweren allgemeinen Symptomen wie Fieber, Schweißausbrüchen, Herzrasen, Schwindel und Übelkeit.
Diagnostik
Mit einem Narbenbruch sind Sie bei unseren Fachärzten der Viszeralchirurgie / Bauchchirurgie bestens aufgehoben: Oftmals kann die Diagnose bereits durch die Palpation (Abtasten) gestellt werden. Sollte dies nicht möglich sein, beispielsweise bei starkem Übergewicht, helfen bildgebende Verfahren. Unsere Spezialisten werden Sie sorgfältig untersuchen und bezüglich Ihrer vorangegangenen Operation befragen.
Therapie
Operative Behandlung
Unabhängig davon, ob der Narbenbruch durch Schwangerschaft ausgelöst wurde oder eine anderweitige Ursache vorliegt, kann er nicht von selber abheilen; es ist in jedem Fall ein chirurgischer Eingriff erforderlich.
Erfolgt bei einem Narbenbruch die Behandlung erst spät, verkompliziert sich der Eingriff mitunter erheblich; denn die Bruchstelle kann sich mit der Zeit weiter vergrößern. Dies wird spätestens dann sehr gefährlich, wenn sich Darmschlingen oder andere Eingeweide durch die Bruchpforte stülpen und eingeklemmt werden.
Bei der Narbenbruch Behandlung in Form einer Operation kommt in der Regel ein Kunststoffnetz zum Einsatz, das im Narbenbereich in die Bauchdecke genäht wird, um die Bruchstelle stabil zu verschließen. Netzfreie Operationsmethoden, bei denen die Wundränder direkt vernäht werden, bergen ein hohes Rezidivrisiko; das heißt, ein erneutes Aufbrechen der vorgeschädigten Narbe ist sehr wahrscheinlich.
In der Viszeralchirurgie / Bauchchirurgie werden zum Verschluss des Narbenbruchs sowohl offene als auch laparoskopische, minimalinvasive Verfahren angewendet.
Bei einer offenen Operation wird das Netz zwischen Bauchfell und Bauchmuskelschicht eingenäht. Dies hat den Vorteil, dass es nicht mit dem Darm in Berührung kommt und das Komplikationsrisiko dementsprechend geringer ist.
Eine minimalinvasive Operation (Schlüsselloch-Technik), die sich durch nur äußerst kleine Bauchschnitte auszeichnet, wird mittels Laparoskopie (Bauchspiegelung) durchgeführt. Das Netz wird dabei von innen am Bauchfell festgenäht. Der Vorteil dieser Methode sind die nur minimalen schnittbedingten Gewebeverletzungen. Daraus ergibt sich ein schneller und komplikationsarmer Heilungsverlauf. Aus kosmetischer Sicht sind die nur kleinen Narben zu begrüßen.
Bei Hernien-Patientinnen, die schwanger sind oder es in der Zukunft werden möchten, muss bedacht werden, dass die Bauchwand nach der Operation noch ausreichend dehnbar sein muss, um dem schwangerschaftsbedingten Druck standzuhalten.
Kann nach einem Narbenbruch eine Bandage helfen?
Häufig wird die Frage gestellt, ob ein Patient nach einem Narbenbruch eine Bandage tragen sollte. Ein solcher Narbengurt, auch als Bauchbinde bezeichnet, soll verhindern, dass der Bruchsack sich durch die Hernie nach außen wölben kann.
In der Realität stellt ein Narbenbruch Gürtel keinen sicheren Schutz dar. Er kann allerdings nach einer Bauchoperation vorbeugend getragen werden, um das Risiko zu senken, dass eine Narbenhernie entsteht. Auch bei Patienten, die nicht narkosefähig sind, kommt die Bandage teilweise zum Einsatz.
Nachsorge
Nach einem Narbenbruch ist Sport für etwa 2-3 Wochen auszusetzen; denn im ungünstigsten Fall kann ein neuerlicher Narbenbruch durch Sport ausgelöst werden, wenn der Patient zu früh damit beginnt.
Auf das Heben schwerer Gewichte sollte für mindestens 3 Monate verzichtet werden.
Weiterhin können Sie nach einem chirurgisch versorgten Narbenbruch eine Bandage tragen, um die Nähte möglichst zu entlasten.
Haben Sie noch Fragen zum Thema Narbenbruch und welcher Arzt damit Erfahrung hat? Wenden Sie sich an unsere Spezialisten der Viszeralchirurgie / Bauchchirurgie in der MEOCLINIC Berlin! Wir beraten Sie gerne.