Adenotomie – Entfernung der Rachenmandeln

Vor allem bei Kindern zeigen sich häufig stark vergrößerte Rachenmandeln. Die Folge sind häufiger Schnupfen, eine eingeschränkte Nasenatmung und oft auch Schnarchen. Auch wiederholte Mittelohrentzündungen und Mittelohr-Ergüsse sind keine Seltenheit. Eine Adenotomie / Entfernung der Rachenmandeln ist dann meist die einzige Möglichkeit, die Beschwerden zu beheben.

 

Wie läuft der Eingriff ab?

Polypen (Rachenmandeln, Adenoide) befinden sich im Nasenrachen und dienen im Normalfall der Immunabwehr. Gerade bei Kindern kommt es aufgrund von häufigen Infekten jedoch zu einer teils extremen Vergrößerung der Polypen. Die Kinder atmen dann nur noch durch den Mund, schnarchen häufig, leiden unter vielen Infekten und Mittelohrentzündungen und können sogar von Atemaussetzern in der Nacht betroffen sein.

 

Sind die Rachenmandeln dauerhaft vergrößert, dann sieht die HNO Heilkunde eine Entfernung der Rachenmandeln als sinnvoll an. Der Eingriff wird unter Vollnarkose durchgeführt und kann ambulant erfolgen. Bei jüngeren Kindern erfolgt meist eine stationäre Aufnahme bis zum Tag nach der Operation zur Beobachtung.

 

Die spezielle HNO Chirurgie im Hals sieht dabei eine Entfernung über den Mund vor. Die Adenotomie / Entfernung der Rachenmandeln dauert etwa zehn bis 15 Minuten. Mit einem gebogenen Ringmesser wird die Rachenmandel dabei aus dem Nasenrachendach „geschält“.

 

Indikationen für eine Adenotomie / Entfernung der Rachenmandeln

Neben erschwerter Nasenatmung, Schnarchen und Infektanfälligkeit kann eine Adenotomie außerdem in den folgenden Fällen indiziert sein:

 

  • Verzögerungen in der Sprachentwicklung
  • Tubenbelüftungsstörung mit Tubenkatarrh (Entzündung der Ohrtrompete) und Schallleitungsschwerhörigkeit

 

Kontraindikationen für den Eingriff sind Blutgerinnungsstörungen, Agranulozykose (starke Verminderung der Granulozyten) und Leukämie.

 

Verhalten nach einer Polypen OP beim Kind

Schon kurz nach dem Eingriff stellt sich ein Erfolg ein. Wichtige Voraussetzung dafür ist aber das Verhalten nach einer Polypen OP beim Kind. Generell bildet sich im Bereich des Nasen-Rachen-Raums weißliche Fibrinbeläge, der Wundschorf.

 

Zur besseren Wundheilung sollten folgende Verhaltensregeln beachtet werden:

 

  • keine körperliche Anstrengung, kein Sport in den ersten sechs Tagen nach dem Eingriff
  • Getränke und Nahrung nur lauwarm, kalt oder gar eiskalt zu sich nehmen (pürierte und weiche Nahrung, keine Milch, keine scharfen sowie harten oder kantigen Speisen)
  • mentholfreie Zahnpasta verwenden, nicht gurgeln, keine Verwendung von scharfen Spülungen
  • keine heißen Vollbäder, lauwarmes Duschen und Haarewaschen nur nach Rücksprache mit dem Arzt
  • Haare lediglich an der Luft trocknen lassen
  • Vermeidung von starker Sonnenbestrahlung
  • kein Rollkragenpullover, kein Schal
  • Nahrungsverzicht in den ersten vier bis sechs Stunden nach dem Eingriff

 

Adenotomie Komplikationen

In der HNO Heilkunde gehört die Entfernung der Rachenmandeln zu den risikoärmsten Eingriffen. Dennoch kann es während und auch nach der Adenotomie zu Komplikationen kommen, die aber durchaus beherrschbar sind. Unser Facharzt für spezielle HNO Chirurgie im Hals wird Sie vor dem Eingriff über alle möglichen Risiken aufklären.

 

Nach der Polypen OP

Verstopfte Nase

Auch nach einer Polypen OP ist eine verstopfte Nase noch möglich. Begründet ist dies in der Wundheilung, die einige Zeit andauert. Meist kommen noch abschwellende Nasentropfen oder –sprays für eine erleichterte Atmung zum Einsatz.

 

Halsschmerzen

Halsschmerzen nach einer Polypen OP beim Kind können durchaus auftreten, da es sich um eine offene Wunde handelt. Diese muss natürlich erst abheilen. Eis (ohne Früchte, z. B. Sorbet) kann hier Linderung verschaffen – darüber freut sich natürlich jedes Kind. Halten die Schmerzen an, können Schmerzmittel zum Einsatz kommen. Helfen auch diese nicht, sollten Sie zur Kontrolle der Wundheilung allerdings einen Arzt aufsuchen.

 

Schnarchen

Schnarchen nach einer Polypen OP ist in den ersten Wochen durchaus noch normal. Der Grund liegt im noch geschwollenen Wundbereich. Sobald die Schwellung zurückgegangen ist, sollte auch das Schnarchen aufhören. Auch hier gilt: ist das Schnarchen auch nach etwa drei Wochen noch nicht verschwunden, suchen Sie mit Ihrem Kind bitte erneut den Arzt auf.

Unsere Experten

Prof. Dr. med. Arneborg Ernst

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Leiter Schwindel- und HNO-Zentrum

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