Sportlerhernie

Bei diesem auch als Sportlerleiste bezeichneten Krankheitsbild handelt es sich um eine belastungsbedingte Schädigung der Muskeln und Faszien in der Leiste, ohne dass sich dabei ein Bruchsack ausbildet. Die große Mehrheit der Patienten sind Männer.

Unsere Spezialisten werden Sie ausführlich untersuchen und individuell beraten. Profitieren Sie von der hohen operative Expertise und umfassenden und individuellen Beratung bei uns in der MEOCLINIC.

Unsere Hernien Spezialisten in Berlin

Symptome

Akute oder chronische Leistenschmerzen sind das Hauptsymptom der Sportlerleiste. Es besteht ein deutlicher Druckschmerz (Kompressionsschmerz), aber auch in Ruhepositionen und Trainingspausen ohne Belastung klingen die Beschwerden nicht oder nur begrenzt ab. Dafür ist häufig die Einklemmung von Nerven ursächlich (Nervenengpasssyndrom).

Der Schmerzpunkt ist mitunter schwer zu lokalisieren, da er in den Oberschenkel und den Genitalbereich ausstrahlen sowie zwischen Hüfte, Unterbauch, Oberschenkel und Leiste wechseln kann.

Die Schmerzen verstärken sich durch Bewegungen, die den Leistenbereich beanspruchen, sowie eine Erhöhung des Bauchdruckes (beispielsweise durch Husten, Heben schwerer Lasten und Pressen beim Stuhlgang).

Nerveneinklemmungen können auch zu Sensibilitätsstörungen im Schambereich führen.

Der Verdacht auf eine Sportlerleiste erhärtet sich stark, wenn die betroffene Person Fußballer ist oder eine andere prädisponierende Sportart wie Leichtathletik betreibt.

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Hintergründe

Die Bauchdecke oder Bauchwand setzt sich aus mehreren Schichten zusammen: Der Haut, der Unterhaut, der äußeren Körperfaszie, der Bauchmuskulatur, der inneren Bauchfaszie und dem Bauchfell. Die Bauchmuskulatur mit ihren Sehnenplatten verleiht der Bauchwand eine besondere Stabilität. Sie wird in die vorderen, seitlichen und hinteren Bauchwandmuskeln unterteilt.

Im Leistenbereich, dem Übergang zum Leistenkanal, besitzt die Bauchdecke eine natürliche Schwachstelle: Das sogenannte Hesselbach-Dreieck, welches einen kleinen, muskelfreien Bereich darstellt.

Durch den Leistenkanal laufen einige wichtige Strukturen in Richtung Genital- und Beinbereich. Seine Wände bestehen aus Muskulatur, Bändern und Bindegewebe. An der Wandbildung beteiligt sind unter anderem die Faszie Fascia transversalis, die schrägen Bauchmuskeln (Musculus obliquus internus und externus), der Ansatz des vorderen, geraden Bauchmuskels (Musculus rectus abdominis) sowie die Externusaponeurose, eine weitere Faszie.

In der Externusaponeurose befinden sich unter anderem Nerven. Dabei handelt es sich um den Nervus iliohypogastricus, den Nervus ilioinguinalis und den Nervenast Ramus genitalis des Nervus genitofemoralis.

Ursachen

Die Sportlerhernie betrifft besonders häufig Leistungssportler. Meist sind Fußballer, Tennis- und Eishockeyspieler sowie Personen, die Leichtathletik betreiben, von der Sportlerleiste betroffen: Sie entsteht durch eine regelmäßige, mit Scherkräften einhergehende Überlastung der Muskulatur im Bein- und Beckenbereich.

Durch die sportarttypischen Bewegungen wird die Hüftmuskulatur stark beansprucht, die Bauchwandmuskulatur hingegen kaum. Besonders förderlich für die Entwicklung einer Sportlerleiste sind Aktivitäten, die mit plötzlichen Wendungen, Sprints und schnellen Drehungen einhergehen.

Durch die langfristige Überlastung entstehen Einrisse der Fascia transversalis und der seitlichen, schrägen Bauchmuskeln sowie gelegentlich auch des vorderen, geraden Bauchmuskels. Dabei kann es zu einer Kompression (Quetschung) der Nerven kommen, welche den Leistenbereich durchlaufen; in der Regel in der Externusaponeurose (siehe oben).

Der Verzicht auf Aufwärmübungen, eine bereits vorhandene Bindegewebsschwäche (angeboren, durch Rauchen oder Schwangerschaft) oder vorangegangene Muskelverletzung steigern das Risiko, eine Sportlerhernie zu entwickeln.

Diagnostik

Beim Verdacht auf eine Sportlerleiste ist ein Spezialist für Viszeralchirurgie / Bauchchirurgie der richtige Ansprechpartner für Sie. Unsere Fachärzte der Chirurgie Berlin stehen Ihnen gerne zur Verfügung.

Da sich bei diesem Krankheitsbild, anders als bei der typischen Hernie, keine Vorwölbung durch einen Bruchsack ausbildet, ist die Diagnostik etwas schwieriger.

Der Facharzt wird nach der Erhebung der Anamnese, also eines ausführlichen Vorberichts, eine vorsichtige Palpation durchführen; das heißt, die schmerzhafte Leiste abtasten. Dabei geht er nicht nur sicher, dass kein Bruchsack vorliegt, sondern überprüft auch, ob und in welchem Ausmaß ein Druckschmerz (Kompressionsschmerz) vorhanden ist.

Neben der Palpation kommt häufig der Ultraschall als hilfreiches Diagnostikverfahren zum Einsatz. Dabei kann das Gewebe genau beurteilt und auf Schädigungen, Entzündungen und anderweitige Auffälligkeiten überprüft werden.

Auch eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspintomographie) kann erforderlich sein, um andere Erkrankungen wie zum Beispiel eine Schambeinentzündung auszuschließen, die oft zu ähnlichen Symptomen führen.

Therapie

Die einzige Chance auf Heilung stellt bei einer Sportlerleiste ein chirurgischer Eingriff in der Viszeralchirurgie / Bauchchirurgie dar.

Anders als bei Bauchwandhernien, die „nur“ mit einer Schädigung der Bauchdecke einhergehen und sich durch das Einnähen eines Netzes schließen lassen, ist zur Behandlung einer schmerzhaften Sportlerleiste meist kein laparoskopischer (durch Bauchspiegelung erfolgender) Eingriff möglich: Denn bei diesem Krankheitsbild ist nicht nur ein Loch in der Bauchdecke vorhanden, sondern es liegen auch Gewebeschäden im Leistenkanal vor. Werden diese Schädigungen nicht behoben, bleiben die akuten oder chronischen Leistenschmerzen weiter bestehen und Folgeschäden, sehr häufig Leistenhernien, sind vorprogrammiert.

Das Mittel der Wahl ist demzufolge eine offene Operation. Die Vorgehensweise muss exakt auf das vorliegende Krankheitsbild abgestimmt werden. Nur auf diese Weise ist der Patient langfristig schmerzfrei und kann auch als Leistungssportler seine sportlichen Tätigkeiten wieder aufnehmen. Ein Termin für eine sorgfältige OP-Voruntersuchung ist daher unerlässlich.

Während der Operation wird der Leistenbereich im Normalfall von vorne eröffnet. Beschädigte Strukturen müssen wiederhergestellt werden, zerstörte Nervenanteile werden entfernt. Bei der sogenannten Minimal-Repair-Technik nach Muschaweck erfolgt eine netzfreie Stabilisierung der geschädigten Leistenkanalwand. Dabei können betroffene Nervenanteile erkannt und gegebenenfalls entfernt werden. Der Verzicht auf das Einnähen eines Netzes bringt den Vorteil mit sich, dass kein Fremdmaterial im Körper verbleibt.

Der Eingriff ist grundsätzlich unter Lokalanästhesie (örtlicher Betäubung) möglich, gegebenenfalls wird diese mit einer Sedation (einem Dämmerschlaf) kombiniert.

Nachsorge

Je nach genauem Befund und ausgeübter Sportart sind unterschiedlich lange Ruhepausen erforderlich. Leichte körperliche Tätigkeiten wie Gehen können und sollten schon am Tag nach dem Eingriff erfolgen. Schwimmen, Fahrradfahren und Joggen sind häufig nach zwei bis drei Wochen wieder möglich. Auf Sportarten, die die Entwicklung der Sportlerleiste tendenziell fördern, muss mitunter für zwei bis drei Monate verzichtet werden. Im Anschluss wird das Training langsam wieder gesteigert.

Waren die Beschwerden vor dem Eingriff bereits über einen längeren Zeitraum hinweg vorhanden, kann auch Physiotherapie notwendig sein, um die infolge langfristiger Schonhaltungen geschwächten Muskeln und verkürzten Sehnen wieder zu trainieren.

Kontrolluntersuchungen sollten grundsätzlich durch den Chirurgen erfolgen, der auch die Operation durchgeführt hat.

Haben Sie weitere Fragen zur Entwicklung, Diagnostik und Therapie der Sportlerleiste? Unsere Spezialisten im Zentrum für minimalinvasive Chirurgie der MEOCLINIC beraten Sie gerne!

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