Nervenentlastung bei Polyneuropathie bei insulinabhängigem Diabetes Mellitus

Nervenentlastung bei Polyneuropathie bei
insulinabhängigem Diabetes Mellitus

Viele Patienten mit einem insulinabhängigen Diabetes Mellitus leiden unter dem Befund einer Polyneuropathie, vorwiegend der unteren Extremität.

Ursache ist ein Anschwellen von Nerven durch vermehrte Wasseraufnahme aufgrund des erhöhten Zuckergehalts im Blut. Nerven verlaufen durch natürliche Engstellen unseres Körpers, die für die geschwollenen Nerven zu eng werden und damit einen Druck (Kompression/Einklemmung) auf den Nerv ausüben, der die Beschwerden verursacht.

Dadurch entstehen Missempfindungen und Schmerzen. Besonders quälend wird von vielen Patienten ein „Engegefühl“ des Unterschenkels empfunden, dass ein Gefühl eines zu eng sitzenden Strumpfes erzeugen kann, zusätzlich können sich die Mißempfindungen bis zur Taubheit der Fußsohle entwickeln. Die Problematik kann sich durch Schwellungsneigung, beispielsweise im Sommer oder beim langen Stehen verstärken. Außerdem wird von den Patienten eine Prophylaxe zur Vermeidung der Schwellung der Unterschenkel, ein Thrombosestrumpf, auf Grund schmerzhafter Mißempfindungen nicht toleriert.

Im weiteren Verlauf können die Gefühlsstörungen, insbesondere an den Fußsohlen zu Verletzungen führen, da beispielsweise Fremdkörper an der Fußsohle nicht mehr gespürt werden können. Verletzungen und Wunden am Fuß heilen auf Grund der anatomischen Lage am Fuß ohnehin schlechter, als an anderen Körperstellen. Aufgrund von zusätzlichen Durchblutungsstörungen durch die diabetische Mikroangiopathie (zuckerbedingte Verstopfung kleinster Blutgefäße) können gravierende Wundheilungsstörungen mit Infektionen entstehen, die letztlich bis zum Verlust von Gliedmaßen (Amputation) führen können. Schließlich können quälende Schmerzen auftreten, die die Mobilität und den Schlaf der Patienten stark einschränken.

Nicht allen, aber vielen dieser Patienten, auch mit anderen Formen der Polyneuropathie (z. B. nach Chemotherapie, HIV-Medikamenten), kann mit einer chirurgischen Entlastung der eingeengten Nerven geholfen werden.

Durch eine klinische Untersuchung ist gut festzustellen, ob eine chirurgische Entlastung der Nerven erfolgsversprechend ist.

Voraussetzung für eine Operation ist eine insulinabhängige Zuckerkrankheit mit gut eingestellten Blutzuckerwerten und ohne relevante Durchblutungsstörung des Beines. Die Operation wird durch drei kleine Schnitte am knienahen Unterschenkel, am Innenknöchel sowie auf dem Fußrücken durchgeführt. An diesen drei Lokalisationen werden Nervenstämme aus natürlichen Engstellen befreit, so dass die durch den Diabetes angeschwollenen Nerven entlastet werden.

Die Operation heilt nicht eine allgemeine, die Nerven betreffende Polyneuropathie, sondern vermeidet zusätzliche Druckeinwirkungen auf die Nerven, die hauptsächlich für die Beschwerden verantwortlich sind.

Viele Patienten sind dauerhaft beschwerdefrei. In manchen Fällen, insbesondere bei schon sehr lange bestehender Nervenschädigung, kann die chirurgische Nervenentlastung nicht mehr den gewünschten Erfolg bringen, obwohl alle Faktoren vor der Operation erfolgsversprechend waren.

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