Kammerflimmern erkennen und diagnostizieren: Methoden & Tools

Kammerflimmern ist ein medizinischer Notfall und kann innerhalb von Minuten lebensbedrohlich werden. Deshalb ist die frühzeitige und sichere Erkennung essenziell. In diesem Beitrag erhalten Sie einen strukturierten Überblick über die relevanten Diagnosemethoden, wichtige Anzeichen und moderne Tools, die zur Erkennung beitragen können.

Typische Symptome frühzeitig deuten

Kammerflimmern ist durch eine chaotische elektrische Aktivität in den Herzkammern gekennzeichnet. Symptome treten meist akut auf:

• Plötzliche Bewusstlosigkeit
• Kein tastbarer Puls
• Schnelle, flache Atemzüge oder Atemstillstand
• Zyanose (bläuliche Verfärbung der Lippen und Haut)

Einige Patienten berichten in der Vorgeschichte von Palpitationen (Herzrasen), Schwindel, Schwäche oder Brustschmerzen.

Diagnostische Methoden im Überblick

1. EKG (Elektrokardiogramm)

Das EKG ist das wichtigste diagnostische Werkzeug. Beim Kammerflimmern zeigt es kein erkennbares Muster normaler Herzaktivität. Es zeigt ein Bild ohne erkennbare QRS-Komplexe, P-Wellen oder T-Wellen. Stattdessen dominieren unregelmäßige, feine bis grobe Zacken ohne Struktur.

2. Herzfrequenz und Puls

Da beim Kammerflimmern keine effektive Herzaktion erfolgt, ist kein tastbarer Puls vorhanden. Die Herzfrequenz ist extrem hoch (>300 Schläge/min), aber mechanisch ineffektiv. Messgeräte wie Pulsoximeter oder Blutdruckmessgeräte liefern daher meist keine verwertbaren Werte.

3. Monitorüberwachung und Defibrillator

In Klinik oder Notfallrettung erfolgt die Überwachung über Herzmonitore. Ein Defibrillator kann die rhythmische Aktivität analysieren und die Diagnose bestätigen.

4. Apple Watch & Smartwatches

Moderne Smartwatches erkennen Unregelmäßigkeiten, können aber kein echtes Kammerflimmern sicher diagnostizieren. Sie helfen jedoch, Vorhofflimmern oder Tachykardien als mögliche Vorboten zu erfassen, die auf ein erhöhtes Risiko hinweisen können.

5. Bildgebung und Zusatzuntersuchungen

• Herz-MRT/CT:Bei wiederholtem Kammerflimmern zur Ursachenabklärung
• Blutbild und Elektrolyte: Zur Erfassung von Störungen (z. B. Kalium, Magnesium) ausschließen
• Toxikologische Untersuchung:Bei Verdacht auf Medikamenten- oder Drogeneinfluss

Differenzialdiagnosen beachten

Kammerflimmern muss klar abgegrenzt werden von:

• Kammerflattern (regelmäßige, schnelle Erregung)
• Supraventrikulärer Tachykardie
• Asystolie (vollständiger Herzstillstand ohne elektrische Aktivität)

Wann ärztliche Hilfe erforderlich ist

Bei Verdacht auf Kammerflimmern gilt: Sofort den Notruf wählen (112).

Laien sollten sofort mit Wiederbelebung beginnen, bis professionelle Hilfe eintrifft.

Fazit

Kammerflimmern ist nur durch sofortige Diagnostik mit EKG sicher erkennbar. Symptome wie Bewusstlosigkeit, kein Puls oder Zyanose sind Alarmzeichen. Technik wie Smartwatches kann frühzeitig auf potenzielle Rhythmusstörungen hinweisen, ersetzt aber keine fachärztliche Diagnostik. Die rasche Identifikation kann über Leben und Tod entscheiden.